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Nr. 48 vom 7. Dezember 1998 Sport
 
Nr. 48 / 98 Sport Von Jürgen Stricker
Choreographie und Technik

Kickboxen: Stefan Kainath hat sich den Waffen-Formen verschrieben

Auftritt bei der ATP-WM 1996
Konzentriert: In der Disziplin Waffen-Formen überzeugt Hauptfeldwebel Stefan Kainath mit Choreographie und Technik.
Foto: privat

Das Kickboxen zählt zu den wenigen nicht traditionellen asiatischen Kampfsportarten. "Dieser Sport ist in den USA entwickelt worden", hilft Hauptfeldwebel Stefan Kainath Fragestellern bereitwillig auf die Sprünge. Schließlich ist der Leiter der Sportfördergruppe Hannover selber Kickboxer und hat sich bereits im Alter von zehn Jahren für Karate interessiert.

Sein damaliger Trainer, ein Soldat der US-Army, begeisterte den in Bad Kissingen lebenden Jungen für den Kampfsport. Im Laufe der Jahre interessierte sich der heute 34jährige mehr und mehr für das Kickboxen, das in den USA auch als modernes Karate bezeichnet wird.

In diesem Sport gibt es die Disziplinen Semikontakt, Leichtkontakt, Vollkontakt und Formen. Erlaubt sind nur Tritte und Schläger über die Gürtellinie. Arme, Beine und Rücken zählen nicht als Trefferfläche. Pro Treffer gibt es einen Punkt, bei Kicks gegen den Kopf zwei. Semikontakt-Kämpfe dauern zwei Minuten. Leicht- und Vollkontakt-Kämpfe gehen über 2 x 2 Minuten. Vorzeitig enden Kämpfe bei zehn Punkten Unterschied, bei Vollkontakt gibt es zudem K.o.-Siege.

Die Waffen-Formen ist eine Unterdisziplin. Dies ist ein genau choreographierter Drei-Minuten-Kampf gegen einen imaginären Gegner. Kainath hat sich darauf spezialisiert. Die Waffen-Formen sind wie eine Kür anzusehen. Die Teilnehmer treten einzeln an und versuchen die Wettkampfrichter mit ihren musikalisch unterlegten Darbietungen zu überzeugen. Entscheidend sind Choreographie und Technik. Kainath nimmt dabei einen Langstock, der Bo genannt wird, zu Hilfe. Der Bo muß zehn Zentimeter länger sein als der Athlet.

Der gelernte Fotolaborant hat erst kürzlich bei der "Battle of Atlanta" in der Kategorie "Weapons Executive Men" mit dem Bo sein Können unter Beweis gestellt und den dritten Platz belegt. "Das Turnier war mit 3000 Teilnehmern das größte seiner Art. Es ist für uns Kickboxer wie Wimbledon für Tennisspieler", sagt Kainath. Er hat in der 30jährigen Geschichte dieser Veranstaltung mit seinem dritten Platz das beste Ergebnis erzielt, das jemals ein Deutscher in der Disziplin Formen erreicht hat.

Bronze bei der WM

Doch zuvor hatte der 34jährige auch schon nennenswerte Erfolge erzielt. So gewann er etwa in diesem wie auch im Vorjahr die Deutsche Meisterschaft und die German Classics. 1997 wurde er Dritter bei der Weltmeisterschaft im irischen Dublin und sicherte sich zudem den Titel eines Internationalen Deutschen Meisters.

"Im kommenden Jahr möchte ich auf jeden Fall an den Czech Open teilnehmen, die ich schon einmal 1997 gewonnen habe", sagt Kainath. An den Weltmeisterschaften 1999 sowie einigen anderen Turnieren wird er sich vermutlich nicht beteiligen können. Schließlich gehört Kainath zum Organisationsteam, das die WM in Hannover ausrichten wird.

Dennoch wird der Kampfsportler weiterhin sehr aktiv sein. Allein dreimal in der Woche unterrichtet er in einer Kampfsportschule in Hannover Kickboxen. Darüber hinaus spielt der im unterfränkischen Ebern geborene Kainath des öfteren Fußball mit den Sportlern seiner Fördergruppe. Und in seiner Freizeit steht er auch gerne mal auf dem Badmintonplatz.
 

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